Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“ der Goethe-Universität zum Thema Bewegung erschienen – Tierökologe Thomas Müller erforscht scheinbar chaotisches Wanderverhalten von Wildtieren in der „Serengeti des Ostens“
Wenn sich Mongolische Gazellen an grünen Weideplätzen sammeln, können schon mal 100 000 Tiere zusammenkommen. Danach verstreuen sie sich in alle Winde. Warum das so ist und wie diese Tiere angesichts der boomende Wirtschaft der Mongolei geschützt werden können, erklärt der Tierökologe Thomas Müller in der aktuellen Ausgabe von Forschung Frankfurt. Unter dem Titel „bewegt“ fächert das Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität ein facettenreiches Spektrum von Forschungsprojekten, Einschätzungen und Analysen von Forscherinnen und Forschern der Goethe-Universität auf.
FRANKFURT. Noch
rund eine Million Gazellen bevölkern eine der letzten intakten Graslandschaften
der gemäßigten Zone: die Steppen der östlichen Mongolei. Wenn das Gras in
sattem Grün sprießt, sammeln sich riesige Gruppen der Tiere, um es abzuweiden –
und verschwinden danach wieder in der ungeheuren Weite der Landschaft. Prof. Thomas
Müller, Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und
Goethe-Universität, untersucht mit seinem Team seit vielen Jahren das scheinbar
chaotische Wanderverhalten der Tiere, das weltweit einzigartig ist. Die Zeit
drängt, denn die wirtschaftliche Entwicklung in der Mongolei ist auf
Konfliktkurs mit diesen Wildtieren: Straßen, Eisenbahnlinien und
Ölförderanlagen dringen immer weiter in die Steppe vor. Hier müssen neue
Naturschutzkonzepte entwickelt werden, denn selbst die großen Schutzgebiete, die
die Mongolei in den vergangenen Jahren eingerichtet hat, werden dem Raumbedarf
der Tiere nicht gerecht: Im Laufe ihres Lebens nutzt eine Gazelle ein Gebiet
von der Größe Ungarns, schätzt Müller.
In weiteren Beiträgen der aktuellen Ausgabe von „Forschung
Frankfurt“ berichten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der
Goethe-Universität über ihre Forschungsprojekte zu verschiedenen Aspekten von
Bewegung, zum Beispiel wie sie Computern das Erkennen unterschiedlicher
Bewegungen wie „schneiden“ oder „winken“ beibringen, wie die
„Zappel-Philipp“-Krankheit ADHS auch noch Erwachsenen zu schaffen macht oder
wie sich in der Quantenphysik zwei Bewegungen überlagern, die jeweils nur mit
einer gewissen Wahrscheinlichkeit auftreten. Andere Beiträge wiederum gehen zum
Beispiel der Frage nach, wie die fast immer und überall verfügbaren Smartphones
das Medium Film verändern oder wie die Integration von Migranten durch
Sportvereine gefördert werden kann.
Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (2/2021) kann von
Journalistinnen und Journalisten kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de.
Alle
Beiträge sind online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de