Tagung an der Goethe-Universität widmet sich der Ästhetik des „Fetten“
FRANKFURT. Die so
genannten „Fat Studies“ als interdisziplinäres Feld, das die Diskriminierung
„übergewichtiger“ Menschen in den Blick nimmt, sind seit einigen Jahren auch in
Deutschland angekommen. Verfolgen die gegenwartsbezogenen Fat Studies eine
klare politische Agenda, so fragt jetzt eine Tagung mit dem Titel „Fat Bodies
in Early Modern Europe“, die
von 28.
bis 30. Juni
an der
Goethe-Universität Frankfurt
und der
Universität Edinburgh
stattfindet, in erster Linie
nach einer Ästhetik des Fetten. Unter welchen Bedingungen wird ein Körper
überhaupt als dicker Körper wahrgenommen? Und aus welchen Gründen werden Körper
als dicke Körper beschrieben oder dargestellt? Die internationale und
interdisziplinäre Tagung, die von der Romanistin Prof. Christine Ott (Goethe-Universität),
der Germanistin Prof. Holly Fletcher (University of Manchester) und der
Kunsthistorikerin Prof. Jill Burke (University of Edinburgh) ausgerichtet wird,
soll die Perspektive auf eine Ästhetik des Fetten in der frühen Neuzeit
ausdifferenzieren. Dabei kommt der historische, kunsthistorische und
literaturwissenschaftliche Blickwinkel zum Tragen.
In den Vorträgen geht es um
literarische und künstlerische Darstellungen, Beschreibungen und
Diskursivierungen fülliger Körper im Spannungsfeld zwischen soziokulturellen
Normen und individuellen Vorlieben. Die Keynote-Vorträge halten Georges
Vigarello und Christopher Forth, die Verfasser prominenter Monographien zum
Thema („Les metamorphoses du gras. Histoire de l'obésité du Moyen Âge au XXe
siècle“ (2010) und „Fat. A Cultural History of the Stuff of life" (2019)). Den
dritten Keynote-Vortrag wird Holly Fletcher halten, deren Dissertation die
kulturelle Bedeutung des Körpergewichts im frühneuzeitlichen Deutschland zum
Thema hat.
Die Tagung steht in Zusammenhang
mit dem von Christine Ott geleiteten DFG-Sachmittelprojekt „Fette Welten?
Utopische und anti-utopische Diskurse über Essen und Körper in der Vormoderne“.
Sie richtet sich nicht nur an ein literatur-, kultur-,
geschichtswissenschaftliches und kunstgeschichtliches Fachpublikum, sondern
auch an die interessierte Öffentlichkeit.
Aus Klimaschutzgründen findet
die Tagung als Hybridveranstaltung mit den zwei Tagungsorten Edinburgh und
Frankfurt statt.
Das Veranstaltungsprogramm zum Download unter: www.uni-frankfurt.de/120845116
Anmeldung
bis
27.6.22 über fat.conference@gmail.com
Informationen:
Prof. Dr. Christine Ott
Institut
für Romanische Sprachen und Literaturen
c.ott@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de