Nachwuchswissenschaftlerin Stephanie Döpper erhält Förderung der Gerda Henkel Stiftung, um über verlassene Lehmziegelsiedlungen im Oman zu forschen
FRANKFURT. Die
Goethe-Universität forscht im Oman: Wie die Gerda Henkel Stiftung
bekanntgegeben hat, erhält Dr. Stephanie Döpper im Rahmen des Förderschwerpunkt
„Lost Cities“ eine Förderung von fast 300.000 Euro für eine Laufzeit von drei
Jahren.
Im Oman hat sich der Aufschwung der vergangenen drei Jahrzehnte
infolge von Erdöl- und Erdgasförderung auch auf die Wohnbebauung ausgewirkt.
Die Bevölkerung zog vielfach aus den traditionellen Lehmziegelsiedlungen in
angrenzende neue Häuser aus Beton, ohne die ursprünglichen Siedlungen ganz
aufzugeben. Höchste Zeit, diese kulturelle Landschaft zu erhalten. Stephanie
Döpper leitet ein interdisziplinäres Team aus Archäologen,
Islamwissenschaftlern und Kultursoziologen aus Frankfurt, Bochum und Leipzig.
Gemeinsam wollen sie herausfinden, welche soziale Relevanz die verlassenen
Lehmziegelsiedlungen für die heutige Gesellschaft und die Identitätsbildung im
Oman haben.
Im
Bereich der Archäologie sollen dafür in mehrmonatigen Forschungsaufenthalten in
den kommenden Jahren drei Lehmziegelsiedlungen im Zentraloman kartiert und
bauhistorisch aufgenommen werden. Zudem wird anhand der Untersuchung der
vorgefundenen Artefakte wie Keramikscherben eine funktionale Zuordnung der
einzelnen Gebäude in diesen Siedlungen vorgenommen. Von besonderer Relevanz
sind dabei Nachnutzungen, wie beispielsweise die Umwidmung eines Wohnhauses in
einen Ziegenstall. These des Forschungsteams ist es, dass es sich bei den
aufgegebenen Lehmziegelsiedlungen nicht nur um verlassene Kulissen einer
vergangenen Lebensweise handelt, sondern um immer noch sehr lebendige und
belebte Orte mit Zukunft.
Dr.
Stephanie Döpper beschäftigt sich schon seit Jahren mit Siedlungen und
Siedlungssystemen im Zentraloman von der frühen Bronzezeit im 3. Jahrtausend v.
Chr. bis hin zu den wahrscheinlich im 18. oder 19. Jahrhundert n. Chr.
entstandenen und heute verlassenen Lehmziegelsiedlungen im Rahmen des von der
Gerda Henkel Stiftung bewilligten Forschungsvorhabens. Dabei steht immer auch
die Frage im Hintergrund, was Menschen in dieser Region veranlasst hat,
sesshaft zu werden und auch, warum solche Siedlungen wieder aufgegeben wurden.
Die
Förderung durch die Gerda Henkel Stiftung ermöglicht die Finanzierung eines
Promotionsstipendiums sowie der Forschungsaufenthalte vor Ort.
Insgesamt nimmt die Stiftung 53 neue Forschungsvorhaben in ihre Förderung auf. In ihrer Herbstsitzung bewilligten die Stiftungsgremien hierfür 8,6 Millionen Euro. Damit werden Wissenschaftler aus knapp 30 Ländern unterstützt.
Bilder zum Download finden Sie unter:
http://www.uni-frankfurt.de/83770372
Bildtext:
Bild 1: Haus in der verlassenen Lehmziegelsiedlung von Al-Mudhaybi. Foto:
Stephanie Döpper
Bild
2: Keramikgefäße in verlassener Lehmziegelsiedlung von Al-Mudhaybi. Foto:
Stephanie Döpper
Bild 3: Haus mit eingestürzten
Decken in der verlassenen Lehmziegelsiedlung von Sinaw.
Bild 4: Verlassene Lehmziegelsiedlung von Sinaw. Foto: Stephanie Döpper
Bild 5: Verlassene Lehmziegelsiedlung von Sinaw. Foto: Stephanie Döpper
Alle Bilder
stammen von Stephanie Döpper.
Informationen: Dr. Stephanie Döpper,
Institut für Archäologische Wissenschaften, Archäologie, Campus Westend,
Norbert-Wollheim-Platz 1, 60629 Frankfurt am Main, +49(0)69 798-32320, doepper@em.uni-frankfurt.de