Team von Prof. Ivan Đikić will in RNA-Prozessierung von Tumorzellen eingreifen – beLAB2122 BRIDGE-Kooperation zwischen Evotec und Bristol Myers Squibb fördert Projekt zur Entwicklung einer neuen Wirkstoffklasse gegen Krebs
Forschende der Goethe-Universität starten gemeinsam mit Partnern aus der Life-Science- und Pharmaindustrie ein Projekt zur Entwicklung einer neuen Wirkstoffklasse gegen Krebs. Das Projekt wird im Rahmen der beLAB2122 BRIDGE-Kooperation zwischen dem Life-Science-Unternehmen Evotec und dem Pharmakonzern Bristol Myers Squibb gefördert. Es befasst sich mit bifunktionalen Molekülen, die den Abbau krankheitsfördernder Proteine in Krebszellen vermitteln. Die Projektidee stammt aus dem Team um den Molekularbiologen Prof. Ivan Đikić, Direktor des Instituts für Biochemie II der Goethe-Universität.
FRANKFURT. Eine Zelle erhält die Informationen zur
Herstellung von Proteinen durch so genannte Botschafter-RNA-Moleküle (messenger
RNA oder kurz mRNA). Die mRNA wird als Matrize der DNA im Zellkern hergestellt.
Bevor die mRNA in ein Protein umgeschrieben werden kann, müssen unter anderem
bestimmte Abschnitte der mRNA entfernt werden, ein Prozess, der als Spleißen
bezeichnet wird.
In einem neuen Forschungsansatz nutzen Prof. Ivan Đikić und sein Team
von der Goethe-Universität ein bifunktionales Molekül dazu, um spezifisch ein am
Spleißen beteiligtes Protein auszuschalten, und so die Krebszellen zum
Absterben zu bringen. Im Rahmen der beLAB2122-Kooperation zwischen Evotec und
Bristol Myers Squibb wird jetzt getestet, ob sich das bifunktionale Molekül als
Wirkstoffkandidat gegen Krebs eignet. beLAB2122 hat zum Ziel, akademische
Institutionen aus der Rhein-Main-Neckar Region zusammenzubringen, um
first-in-class-Therapieoptionen für alle Indikationsgebiete und Formate
effizient zu investitionsfähigen Wirkstoffforschungs- und frühen
Entwicklungsprojekten voranzutreiben.
Prof. Ivan Đikić, Direktor des Instituts für Biochemie II der Goethe-Universität,
sagt: „Das beLAB-Programm bietet exzellente Möglichkeiten für Akademiker:innen,
bereits in frühen Entwicklungsstadien mit Pharmapartnern zu kooperieren. Eine
solche Zusammenarbeit hat den großen Vorteil, dass wir vielversprechende
Therapieansätze schneller und besser validieren können, und somit eine schnelle
Translation ermöglich können, z.B. auch durch Gründung gemeinsamer spin-offs.
Nicht zuletzt wird damit auch die interdisziplinäre wissenschaftliche
Ausbildung an der Universität um einen wichtigen Aspekt bereichert.“
Dr. Thomas Hanke, Executive
Vice President und Head of Academic
Partnerships bei Evotec, kommentiert: „Wir sind sehr gespannt auf dieses Projekt
mit der Goethe-Universität Frankfurt im Rahmen der beLAB2122 Kooperation. Das Projekt
adressiert einen vielversprechenden therapeutischen Mechanismus und birgt das
Potenzial für eine neue Behandlungsmethode in der Onkologie. Mit den BRIDGE-Kooperationen
wie beLAB2122 verfolgt Evotec das Ziel, akademische Innovationen in Richtung
Wirkstoffentwicklung zu beschleunigen und Unternehmensgründungen zu ermöglichen.
Wir sind gespannt auf die ersten Ergebnisse und freuen uns darauf, dieses und
viele weitere interessante akademische Projekte voranzubringen."
Hintergrund: Goethe-Universität ist
Teil der Life-Science-Kooperation „beLAB2122“ zwischen akademischer Forschung
und Pharmaunternehmen (Meldung vom 13. April 2021)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/goethe-universitaet-ist-teil-der-life-science-kooperation-belab2122-zwischen-akademischer-forschung-und-pharmaunternehmen/
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent
für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
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