Großer internationaler Kongress an der Goethe-Universität im Rahmen des Festjahres 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
FRANKFURT. Der Historiker und Philosoph Franz Rosenzweig (1886-1929) steht
im Mittelpunkt einer großen Tagung im Rahmen des Festjahres 1700 Jahre
jüdisches Leben in Deutschland. Der Kongress „Der Stern der Erlösung – ein
Jahrhundert später: Franz Rosenzweig und die Geschichte“ findet von
17. bis
20. Juli
im
Casino-Gebäude
am
Campus Westend der Goethe-Universität
statt. Veranstalter sind die
Internationale Rosenzweig-Gesellschaft e.V, das Buber-Rosenzweig-Institut für
jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Moderne und Gegenwart, die
Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie und das Franz
Rosenzweig Minverva Research Center an der Hebräischen Universität von
Jerusalem.
Franz Rosenzweig wurde 1886 in
Kassel geboren. Er studierte zunächst Medizin, dann Geschichte und Philosophie.
Seine Dissertation leistete die erste umfassende kritische Analyse der
politischen Philosophie Hegels. 1920 nahm er die Berufung an, das Freie
Jüdische Lehrhaus in Frankfurt am Main aufzubauen, dessen Aufgabe es war, neue,
lebensnahe Bildungsstrategien für eine jüdische Renaissance nach dem Ersten
Weltkrieg zu entwickeln. Neben Rosenzweig lehrten dort u.a. der
Religionsphilosoph Martin Buber, der Chemiker und Philosoph Eduard Strauss,
Ernst Simon, Siegfried Kracauer und Erich Fromm.
Der Frankfurter Kongress, der
vor allem das 1921 veröffentlichte Hauptwerk „Der Stern der Erlösung“ in den
Blick nimmt, wird am Sonntag, 17. Juli, um 18 Uhr feierlich eröffnet mit
Grußworten des Präsidenten der Internationalen Rosenzweig-Gesellschaft, Prof.
Ephraim Meir von der Bar-Ilan-University, des Kirchenpräsidenten der
Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, und von Prof. Dr.
Doron Kiesel vom Zentralrat der Juden in Deutschland. Den Eröffnungsvortrag
hält Ephraim Meir über „Autobiographische Spuren in Rosenzweigs Stern der
Erlösung“ (in englischer Sprache). Musikalisch wird der Abend von dem
renommierten Jerusalem Duo (Hila Ofek und Andre Tsirlin) gestaltet.
Am Montag, 18. Juli, hält Dr.
Inka Sauter (Goethe-Universität) den Abendvortrag zum Thema „Vielerlei
Geschichte. Franz Rosenzweig und der Grundbegriff der Moderne“. Prof. Dr.
Christian Wiese, Inhaber der Martin-Buber-Professur und Direktor des
Buber-Rosenzweig-Instituts an der Goethe-Universität, spricht am Dienstag, 19. Juli,
um 18 Uhr über „‚Die weltgeschichtliche Bedeutung der Bibel': Franz Rosenzweigs
und Martin Bubers biblische Reflexionen in dunkler Zeit“. Die Hessische
Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, eröffnet den Abend mit
einem Grußwort. Sämtliche Abendvorträge finden im Casino-Festsaal statt.
Der Kongress wird vom
Bundesministerium des Inneren und für Heimat im Rahmen des Festjahres „1700
Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ finanziert. Christian Wiese, der die
Veranstaltung initiiert hat, betont mit Blick auf das Thema: „Mit Franz
Rosenzweigs Denken über Geschichte, Religion und Politik, die Beziehungen von
Judentum und Christentum und die jüdische Gemeinschaft als integralen Teil der
deutschen Gesellschaft erinnert der Kongress an eine Konstellation vor der Zeit
des Nationalsozialismus, deren Verständnis auch für gesellschaftliche und
kulturelle Diskurse in der heutigen pluralen Gesellschaft von großer Aktualität
ist“.
Die
Teilnahme am Kongress ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Das gesamte Programm finden Sie unter:
https://www.uni-frankfurt.de/121734615/buber_Programmheft_Rosenzweig_Kongress_Juli_2022.pdf
Informationen:
Eva
Kramberger
Telefon
069 798-33312
E-Mail
kramberger@em.uni-frankfurt.de
Prof.
Dr. Christian Wiese
Martin-Buber-Professur
für jüdische Religionsphilosophie
Fachbereich
Evangelische Theologie
Goethe-Universität
Telefon
069 798-33313
E-Mail
c.wiese@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de